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Die RVO ist auch montags bis donnerstags von 07.00-16.30 Uhr und freitags von 07.00-14.00 Uhr unter 08022-187500 erreichbar.

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Welche Bücher sollte man mitnehmen, wenn man auf eine einsame Insel verbannt werden würde? Die Bibel? Homer? Oder doch lieber eine Anleitung zum Bootbau? Einem Bekannten, der sich von all seinen Büchern trennen will, verdanke ich den Hinweis auf das eine Buch, das er auf jeden Fall behalten wolle: Dietrich Dörner, Die Logik des Misslingens, Hamburg 1989. Eine traurige Lektüre für einsame Sommerabende auf der Insel. Aber doch hilfreich für das Leben in der Welt. V.a. aber mit einem interessanten Aspekt für die Geschichte und heute so aktuell wie vor 30 Jahren: Warum scheitern Dinge? Warum sind manche Gesellschaften und Völker erfolgreich, andere nicht? Liegt es am Wollen? Lassen wir den Autor mit einer Binsenweisheit zu Wort kommen, die doch immer wieder vergessen wird:

„Wenn wir unsere politische Umgebung betrachten, springt ins Auge, dass wir von «guten Ab­sich­ten» geradezu umstellt sind. Es kommt aber auf die guten Absichten allein nicht an; sie müssen begleitet sein von dem Vermögen, sie zu realisieren. Das Hegen guter Absichten ist eine äußerst anspruchslose Geistestätigkeit. Mit dem Entwerfen von Plänen zur Realisierung der hehren Ziele sieht es anders aus. Dafür braucht man Intelligenz. Die Hochschätzung der guten Absichten allein ist keineswegs angebracht, im Gegenteil!

Meines Erachtens ist die Frage offen, ob «gute Absichten + Dummheit» oder «schlechte Ab­sich­ten + Intelligenz» mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt-verzweifelte Ausruf: «Das haben wir nicht gewollt!» […]

Man will, und dann macht man, und dann geht es nicht. Wo liegen die Ursachen des Misserfolgs? Natür­lich nicht in einem selbst, nicht an der eigenen Kurzsichtigkeit und der mangelnden Über­sicht scheiterte der gute Plan. Wie sollte er denn? Man hatte doch die besten Absichten! Es liegt an dem anderen! Der hat´s einem vermurkst! …“

Sinn der Schule ist, dass die Schüler nicht nur älter werden, sondern auch gescheiter, Sinn der Beschäftigung mit der Geschichte ist es nicht, vorgefasste Ansichten zu vertiefen, sondern weise zu werden und ein Gespür dafür zu entwickeln, dass die Dinge so leicht nicht sind und dass es nicht reicht, die Bösen ausfindig und unschädlich zu machen, weil dann alles gut wird. Die Bösen identifiziert man gewöhnlich erst im Nachhinein. Und es waren in den meisten Fällen Leute, die es ihrerseits gut gemeint hatten.

Nicht dass es die Bösen, geschweige denn das Böse, nicht gäbe, keineswegs. Nur macht der gute Wille allein eine Sache noch nicht gut. Böse wird eine Handlung nach Platon dann, wenn jemand bei der Ver­folgung des Guten auf nicht zu recht­fer­tigende Weise Übel anrichtet oder in Kauf nimmt. Und wer wollte sagen, dass er vor dieser Gefahr gefeit ist?

Geschichte ist Orientierungswissen, sie sollte am Gymnasium aber auch, wenigstens in Ansätzen, ein tieferes Eindringen in die Gesetzmäßigkeiten und auch in die Tragik des Geschichtsverlaufs sein. Es sieht in beiden Feldern derzeit nicht gut aus. Aber besser als zu jammern ist es, zu tun, was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten liegt.