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Die Kenntnis der Lebensumstände Walthers von der Vogelweide (ca. 1165 – 1230) verdanken wir fast ausschließlich den Andeutungen in seinen Gedichten.

Die Heimat des Dichters ist unbekannt. Sein Bildungsgang war wohl der gewöhnliche eines Ritters, wozu nicht notwendig Lesen und Schreiben gehörten. Die Sangeskunst, sagt Walther, habe er in Österreich gelernt, d.h. am Wiener Hof. Als erster unter den ritterlichen Dichtern scheint Walther das Gewerbe eines fahrenden Spielmannes ergriffen zu haben. Als solcher treibt er sich mehr als 20 Jahre in den verschiedensten Gegenden (bis an Seine, Po, Trave) umher. An mehreren Höfen hat er wohl länger verweilt, vielleicht auch hier und da auf ein dauerndes Verhältnis gehofft. Seine normale Lage aber stellt er ausdrücklich so dar, dass er von Tag zu Tag genötigt sei, sein Quartier zu wechseln. In diesem Rahmen ist auch sein Abstecher nach Tegernsee zu sehen, der sich – trotz mancher Versuche – zeitlich nicht einordnen lässt. Später erst erhält Walther von Kaiser Friedrich II. ein Lehen, wohl in der Nähe von Würzburg. Vermutlich nahm er an einem Kreuzzug (1228?) teil und starb bald darauf. Wahrscheinlich ist er zu Würzburg im Kreuzgang des Neumünsters begraben.

Man seit mir ie von Tegersê

wie wol daz hûz mit êren stê:

dar kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze.

Ich bin ein wunderlîcher man,

daz ich mich selben niht (enkan?) entstân

und mich sô vil an frömede liute lâze.

Ich schilte sîn niht, wan got genâde uns beiden.

ich nam dâ wazzer,

alsô nazzer

muost ich von des münches tische scheiden.

Übersetzung und Erläuterung:

Schon immer sagte man mir von Tegernsee,

wie gut das Haus Gastfreundschaft zu üben wisse.

Da machte ich einen Umweg von mehr als einer Meile von der Straße[1].

Ich bin ein wunderlicher Mensch

und kann mich selber nicht verstehen, dass ich so viel auf den Rat fremder Leute gebe.

Ich will diese aber nicht schelten, möge Gott uns gnädig sein!

Ich nahm da Wasser,

und bevor ich noch Zeit hatte, die Hände abzutrocknen,

musste ich den Tisch des Abtes schon wieder verlassen[2].

M. Haertel


[1] Gemeint ist die von Tölz über Miesbach nach Rosenheim führende Straße.

[2] Den Schluss dieses Gedichts hat Sepp Mohr – ehemaliger Kunsterzieher am Gymnasium Tegernsee – in der Eingangshalle kunstvoll aufgeschrieben und mit einer Abbildung veranschaulicht. – Dass Walter zum Essen keinen Wein bekommen habe, ist eher eine Volksdeutung. Gemeint ist das Wasser zum Waschen der Hände nach der Mahlzeit, vom Trinken würde er ja wohl auch nicht „nass”. Walther beklagt sich also, dass er sonst nichts geschenkt bekommen habe.