Eine freie Journalistin zu Gast am Gymnasium Tegernsee
Wir beschäftigen uns im Deutschunterricht derzeit mit dem Thema Journalismus. Um Näheres über diesen Beruf zu erfahren, hatten wir Sabine Beimborn, am Montag, 11. Dezember 2017, eingeladen. In der Bibliothek unserer Schule trafen wir uns zum Interview mit der freien Journalistin, die für verschiedene Medien arbeitet.
Klasse (K.): Welche Voraussetzungen muss man für den Beruf der Journalistin mitbringen?
Sabine Beimborn (SB): Grundsätzlich wird als Schulabschluss Abitur verlangt. Man sollte Spaß am Schreiben und den Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen haben. Eine gute Allgemeinbildung ist unabdingbar und ein hohes Maß an Flexibilität wird vorausgesetzt.
K.: Also eine Menge. Und wie verläuft die Ausbildung zur Redakteurin?
S.B.: In der Regel durch ein zweijähriges Volontariat. Viele Volontäre bringen schon ein abgeschlossenes Studium mit. Nach diesen zwei Jahren, in denen die Volontäre alle Ressorts durchlaufen, sind sie Redakteure.
K.: Das ist ja eine relativ kurze Ausbildung. Uns interessiert noch wie der Alltag einer Journalistin aussieht.
S.B.: Der Alltag einer Redakteurin wird von den Tagesereignissen bestimmt und kann daher sehr stressig werden. In der Regel beginnt der Dienst um 9 Uhr, die erste Redaktionskonferenz findet um 9.30 Uhr statt. Der Dienstschluss hängt vom jeweiligen Arbeitsaufkommen und den Terminen ab. Wenn es ein guter Tag ist, ist zwischen 18 und 19 Uhr Schluss, wenn abends noch Termine sind, kann es auch 22 Uhr und später werden bis man nach Hause kommt.
K.: Was meinen Sie damit, dass es stressig werden kann?
S.B.: Im Durchschnitt erreichen die Redaktion pro Tag 500 E-Mails, die bearbeitet werden müssen. Dazu kommen Termine vor Ort, etliche Recherchetelefonate, Besprechungen innerhalb der Redaktion und dann müssen die Artikel ja auch noch geschrieben werden. Dazu kommen noch unvorhersehbare Ereignisse wie schwere Unfälle, die auch am späten Abend noch aktuell für die Ausgabe des nächsten Tages bearbeitet werden.
K.: Das ist ja allerhand! Und wie ist es, wenn man als freie Journalistin arbeitet wie sie?
S.B.: Ich muss zugeben, mein Arbeitstag ist sehr luxuriös (lacht): Ich muss mich nicht an bestimmte Arbeitszeiten halten, sondern habe nur feste Abgabezeiten für meine Artikel. Ich suche mir selbst aus was und für wen ich schreibe. Daher habe ich auch die Zeit, heute zu Besuch bei Euch zu sein.
K.: Aber das geht doch nicht, wenn man für eine Familie sorgen muss, oder?
S.B.: Das geht schon, aber in dem Fall muss man viel mehr Aufträge annehmen als ich es tue.
K.: Okay. Zu guter Letzt noch eine Frage: Warum haben sie sich für den Beruf der Journalistin entschieden?
S.B.: Eigentlich wollte ich BWL studieren, aber dann machte mich die Mutter meiner Freundin auf die freie Volontärsstelle aufmerksam. Und schon nach wenigen Wochen wusste ich, dass das mein Ding ist (lacht).
K.: Vielen Dank für das interessante und informative Gespräch.